Las Pampas

Letztes Wochenende haben Maike und ich dazu genutzt, ein letztes Mal wie waschechte Touristen durch Bolivien zu reisen. Es ging nach Rurrenabaque, einem kleinen Ort im Tiefland von Bolivien, umgeben von Regenwald, Flüssen und tropischer Savanne.
Um Zeit zu sparen (eine Busfahrt von La Paz nach Rurrenabaque dauert auf Grund der größtenteils nicht asphaltierten Straßen um die 20 Stunden) haben wir Freitagsmorgen den Flieger genommen, eine süße kleine Propellermaschine mit ca. 20 Plätzen und offenem Cockpit. Auch der Flughafen von Rurrenabaque unterschied sich doch etwas von den Flughäfen, die ich bisher gesehen hatte, mit einem einzigen großen Raum und kleinen Büros drum herum, einer Gepäckausgabe wie an den Busterminals und Schweinen, die über das Rollfeld spazieren.

Mit der Reiseagentur ging es dann morgens um neun zusammen mit sechs anderen Teilnehmern drei Stunden im Auto Richtung Santa Rosa. Dort sind wir dann ins Boot umgestiegen und haben den Rest der Strecke auf dem Fluss zurück gelegt. Das Wetter war einfach fantastisch und mit Sonnencreme, Sonnenbrille und Kamera ausgestattet konnten wir auch entspannt vom Boot aus die verschiedenen Vögel- und Affenarten auf den Bäumen bewundern. An unserer Unterkunft angekommen wurden dann die Zimmer bezogen und wir haben auf das Abendessen gewartet. Die Umgebung erkunden war leider nur begrenzt möglich, da sämtliche Räume auf Stelzen gebaut und lediglich durch Stege verbunden sind. Warum man den eigentlichen Boden vielleicht lieber meiden sollte, habe ich dann nach dem Abendessen gesehen.

Im Dunkeln ging es mit Taschenlampen ausgestattet erneut ins Boot, diesmal um Krokodilaugen anzuleuchten. Das war auf der einen Seite wirklich spannend, auf der anderen Seite aber auch teilweise etwas gruselig, wenn dich aus wenigen Metern Entfernung zwei rot/orange leuchtende Augen aus der Dunkelheit anstarren. Wieder in der Unterkunft angelangt wurde sich dann noch ein letztes Mal von oben bis unten mit Mückenspray eingesprüht bevor alle hinter ihren Mückennetzen verschwanden.

Am nächsten Morgen mussten wir leider feststellen, dass es in Strömen regnete. So wurde das Programm für den Vormittag erst einmal abgeblasen und die meisten haben sich nach dem Frühstück wieder zurück in ihre Betten verzogen, um sich etwas aufzuwärmen. Nach dem Mittagessen war zwar immer noch keine Besserung in Sicht, da aber keiner Lust hatte, weiter nutzlos herumzusitzen, haben wir uns mit Badekleidung und Regenjacken trotz Regens zum Piranha-Fischen aufgemacht. Zwei aus unserer Gruppe haben auch wirklich etwas gefangen (unser Guide hat einen Piranha nach dem anderen aus dem Wasser gefischt, ich weiß bis heute nicht, was da der Trick bei der Sache ist), schlussendlich haben wir nur drei Fische mitgenommen und den Rest wieder freigelassen. So gab es dann allerdings, nachdem alle wieder trockenen Kleidung anhatten, ein kleines Stück Piranha zum Abendessen.

Der nächste Tag begann zwar nicht sonnig, aber wenigstens ohne Regen und so sind wir erneut in die Badeklamotten gestiegen (leider noch etwas nass vom gestrigen Tag) und sind auf der Suche nach Flussdelfinen ein wenig mit dem Boot herumgefahren. Zur allgemeinen Begeisterung haben wir auch wirklich welche gefunden und konnten außerdem eine Runde im Fluss schwimmen gehen. Es war stellenweise doch ein seltsames Gefühl, um selben Fluss zu schwimmen, in dem wir zwei Tage vorher noch Krokodile gesucht hatten, aber trotzdem war es eine schöne Erfahrung.

Danach mussten wir uns auch schon wieder auf den Heimweg machen, zurück bis zum Bootsanleger, von da aus im Auto bis Rurrenabaque und dort auch direkt zum Flughafen. Theoretisch stand unserer Rückkehr nach El Alto also nicht mehr im Weg, praktisch hingen die Wolken über Rurrenabaque aber leider zu tief, als dass die kleine Propellermaschine in El Alto eine Starterlaubnis bekommen konnte. So blieb Maike und mir nichts anderes übrig, als noch eine Nacht in Rurrenabaque zu bleiben. Da uns beiden ja generell nicht mehr viel Zeit in Bolivien und in unseren Projekten bleibt, waren wir im ersten Moment nicht wirklich begeistert von dem zwangsläufig verlängerten Urlaub, am Ende war es aber trotzdem ein schöner Abend. Am nächsten Tag konnten wir dann gegen zwei Uhr nachmittags endlich Richtung Zuhause starten, diesmal allerdings in einem größeren Flieger.

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Kommentare: 2
  • #1

    Oma (Montag, 13 Juli 2015)

    Das war zum Ende deiner Zeit in Bolivien sicher ein erlebnisreiches Abenteuer.
    Diese vielen Eindrücke werden in Erinnerung bleiben.

  • #2

    Rita Neumann-Rystow (Montag, 13 Juli 2015 16:30)

    Es ist wirklich schön, was sie erleben dürfen. Näher an den Menschen, Tieren und Land kann man nicht sein!