Das geht auch anders!

Hier einige Beobachtungen meinerseits, was hier in El Alto doch auffällig anders funktioniert als bei mir Zuhause in Deutschland (was aber nicht unbedingt heißt, dass es schlechter ist!). Manchmal muss man etwas über den Tellerrand schauen, um wertzuschätzen, was man auf da eigentlich alles auf seinem eigenen Teller hat oder um vielleicht sogar etwas zu übernehmen, was man von anderen Tellern probiert hat!

1 . Seit geraumer Zeit ist Einkaufen in einem Supermarkt für mich ein richtiges Highlight. Aber ich liebe auch einfach das Gefühlt, mich auf einem Straßenmarkt durch die Menge zu drängen, alles viel intensiver zu riechen und mein Obst nicht abgepackt und eingeschweißt kaufen zu müssen.

2. Immer wenn ich jetzt einen großen Linienbus sehe, wie sie in Deutschland fahren, überlege ich kurz ein Foto zu machen, so selten kommt das vor. Minibusse (14 Plätze plus Fahrer) passen aber auch einfach besser durch die kleinen Straßen und können sich viel gekonnter bei Stau an der Seite vorbei schieben. Haltestellen gibt es ürbigens auch nur wenige, wer aussteigen will sagt einfach an der entsprechenden Ecke Bescheid.

3. Körperschampoo wird hier eher selten verkauft, dafür aber Seife. War eine kleine Umstellung, aber funktioniert am Ende genauso.

4. Kochen? Natürlich mit Gas! Das bedeutet Gaskaraffen schleppen und bloß die Streichhölzer beim Einkaufen nicht vergessen. Beim Ofen schaue ich sicherheitshalber auch öfter mal nach, Temperatur und Backzeit finde ich irgendwie schwerer einzuschätzen.

5. Fricase ist ja auch in Deutschland ein bekanntes Gericht. Hier gibt es auch ein Gericht, das sich so nennt, sich allerdings in Geschmack und Erscheinungsbild doch etwas von der deutschen Variante unterscheidet. Hier ist das Fricase eher eine Suppe mit Kartoffeln, Chuño (gefriergetrockneten Kartoffeln), großen Stücken Fleisch und viel Ají (das macht das Ganze dann scharf!)

6.  Rechts vor links ist wahrscheinlich eine gut ausgearbeitete und sinnvolle Regelung im Straßenverkehr, man kann aber auch nach dem Motto verfahren: Wer als erster hupt, darf als erster fahren. Wenn sich jeder dran hält funktioniert auch das.

7. Zur Erfrischung mal schnell ein Glas Wasser aus dem Wasserhahn! Geht hier nicht. Also geht schon, mir wurde nur von vielen Seiten davon abgeraten, wenn ich nicht den nächsten Tag auf der Toilette verbringen möchte. Nach dem Abkochen ist die Gefahr aber deutlich geringer.

8. Meine Gastfamilie und ich leben im ersten Stock und nicht jedes Familienmitglied (vor allem ich nicht) besitzt einen Haustürschlüssel. Seit geraumer Zeit ist unsere Klingel abgefallen. Macht nichts, wirft man eben Steinchen gegen das Fenster, bei Fenstern im ersten Stock liegt die Treffwahrscheinlichkeit doch noch recht hoch.

9. Heizung? Klingt nach einer tollen Erfindung, ist aber auch recht teuer. Im Kürmi haben wir mobile Heizkörper gespendet bekommen, bei mir Zuhause tun es abends aber auch einfach zwei Pullis und eine Fleecedecke.

10. Weite Strecken reist man natürlich mit dem Bus! Eisenbahnstrecken gibt es quasi keine in Bolivien, und wenn, sind sie nicht gerade billig. Busfahren ist da doch deutlich ökonomischer, auch wenn es bei nicht asphaltierten Straßen manchmal etwas ruckeln kann.

Natürlich gibt es noch eine Menge mehr Unterschiede, genauso aber auch viele Gemeinsamkeiten!

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Kommentare: 1
  • #1

    Oma (Sonntag, 31 Mai 2015 13:53)

    Es ist schon erstaunlich was Du so alles erlebst und mit zu Hause vergleichen
    kannst.Dies ist bestimmt eine gute Erfahrung, aber auch sehr spannend für die
    Zukunft.Prima geschrieben.