Kuchenbacken mit Hindernissen

Diesen Sonntag habe ich zusammen mit meiner Gastfamilie Zuhause verbracht. Das Wetter hatte offensichtlich keine Lust, sich auf Frühling einzustellen, dementsprechend kalt und regnerisch war es draußen. Mangels Heizung im Haus kann ich leider nicht behaupten, es sei drinnen dafür kuschelig warm gewesen, aber mit einem dicken Pulli, dicken Socken und genug zu tun hat man das dann auch nicht mehr gemerkt.
Nach einem recht entspannten Vormittag und einem wirklich leckeren Mittagessen hieß es dann: „manos a la obra“ („Auf geht’s!“)und innerhalb von wenigen Sekunden war unserer Esstisch nicht wiederzuerkennen. Der Plan: ein Pie de Manzana (Apfelkuchen) und ein normaler Trockenkuchen, allerdings dank einen spontanen Eingebung mit Ananas verfeinert.

Ohne große Absprachen fand ich mich nach wenigen Minuten zusammen mit meinem Gastbruder Fabricio im Team „Pie „ wieder, meine Gastmutter Luz und mein anderer Bruder Oscar bildeten als Team „Queque“ (Spanisch=Kuchen) unsere einzigen Gegner, die es allerdings in Schnelligkeit und Ansehnlichkeit sowie Geschmack des Endergebnisses zu schlagen galt. Doch trotz eines schon mehrmals erprobten Rezepts hatten wir im Team „Pie“ mit ein paar Hindernissen zu kämpfen. So war mein Spanischvokabular was den Themenbereich „Kochen und Backen“ angeht doch noch nicht soweit ausgeprägt wie es vielleicht von Vorteil gewesen wäre. Mein 15-Jähriger Teamkollege, der zwar fließend Spanisch spricht, allerdings noch nie allein gebacken hat, war da auch keine allzu große Hilfe und so nahm unser Teig leider eher die flüssige Konsistenz des Teigs unserer Gegner an anstatt fest wie ein Brotteig zu bleiben. Nachdem wir dann von unseren Gegner freundlich darauf hingewiesen wurden, dass das so nicht ganz richtig sein kann, konnten wir mithilfe von viiiiiel Mehl doch noch Abhilfe schaffen. Doch wer mehr Mehl in den Teig gibt, darf auch die anderen Zutaten nicht vernachlässigen und so wuchs unser Teig stetig, so dass wir schlussendlich zwei Pies machen konnten. Da sie aber allen schmecken, war deswegen niemand böse.
Beim gegnerischen Team lief allerdings auch nicht alles nach Plan, sodass der erste Kuchenteigversuch leider im Mülleimer und nicht im Ofen landete, aber auch sie konnten schlussendlich ein Blech in den Ofen schieben, zu Fabricios und meiner Freude allerdings nach uns.
Und während sich dann stückchenweise ein viel zu verführerischer Duft in der ganzen Wohnung ausbreitete, mussten wir natürlich noch aufräumen und im Anschluss auf dem Sofa ausharren, bis der erste Pie endlich genügend abgekühlt war um ihn anzuschneiden. Nach getaner Arbeit haben wir es uns dann bei einem warmen Kakao und einem Stück Kuchen gut gehen lassen und unsere Werke in der Küche bewundert. Meiner Meinung nach stehen der Apfel- und der Ananaskuchen sich geschmacklich in nichts nach, weswegen die beiden Teams nun wieder glücklich vereint jeden Tag ein oder auch zwei Stücke Kuchen vernaschen können!

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Kommentare: 1
  • #1

    Oma (Dienstag, 18 November 2014 17:21)

    Prima, der Kuchen sieht sehr lecker aus.Könnte zum Kaffee ein Stück genießen. Toll wie Ihr miteinander einen schönen Sonntag verbringt und viel Spass dabei habt.